Pfarrkirche St. Michael

Seit drei Jahrhunderten das Zentrum des Dorfes


© Naturpark Pfyn-Finges

Mitten im alten Dorfteil hebt sich die Pfarrkirche von den braungebrannten Holzhäusern ab. Ihre weissen Mauern, der Helmturm, die Ost-West-Ausrichtung bilden einen bestimmenden Kontrast zu den dunklen Gebäuden, die fast alle nach Süden ausgerichtet sind. Die Kirche wurde in den Jahren 1710 bis 1713 erbaut. Vorher waren die Bewohner von Erschmatt, Bratsch und Engersch Pfarrmitglieder der Mutterpfarrei Leuk. Als Kirchenpatron wurde der Erzengel Michael bestimmt.

Glockengeläute

Die Menschen haben immer nach Möglichkeiten gesucht haben, über weite Distanzen zu kommunizieren. Metall stellte sich bald als das ideale Material heraus. Es gab einen lauten, weitreichenden Ton von sich. So war es dann nur noch ein kleiner Schritt bis zur Glocke. ‒ In einer Zeit, da es noch kein Telefon und kaum Uhren gab waren es die Glocken, die die Informationen weitertrugen. Sie gaben den Tagesrhythmus vor, informierten die Bevölkerung über wichtige Ereignisse, schlugen Alarm und riefen die Gläubigen zum Gottesdienst. Die Welt ist laut geworden und die Stimmen der Glocken werden kaum noch gehört, ja sogar manchmal als störend empfunden.

Arnold beim Läuten

Unterschiedliche Glockengeläute

Das Glockengeläute richtet sich nach der kirchlichen Lithurgie. Je nachdem, ob an einem Werktag oder Sonn- und Feiertag zum Kirchgang gerufen wird, ob bespielsweise eine Taufe, Heirat oder Begräbnis ausgekündigt wird, ertönt ein jeweilig spezifisches Glockenspiel.

  • Wenn die Sonntagsmesse angekündigt wird, läuten in der Regel alle Glocken aufeinander abgestimmt.

  • Bei Feiertagen und bedeutsamen Kirchenanlässen tönt aus dem Erschmatter Kirchturm ein rhythmisch-melodisches Glockenspiel (Carillon; im Dialekt "Gglogguspill"). Der Carilloneur Arnold Steiner bewegt mittels Seilen und Umlenkrollen die Glockenschwingel, die dann an die nicht bewegte Glocke anschlagen. Es entsteht eine charakteristische Melodie aus dem Zusammenspiel der vier Glockenschwingel.

  • Vom Gründonnserstagabend bis zum Karsamstag schweigen die Glocken zur Erinnerung den Kreuzestod Jesu. Anstelle des Geläutes hören wir ein Klappern («Rällu»), das den Tagesbeginn, Mittag und den Beginn der kirchlichen Feiern an diesem Tag ankündigt.

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Als sich Erschmatt und Bratsch uneins waren ...

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Das Pferd "Kali" als Schiedsrichter

Erschmatt und Bratsch entschieden sich vor mehr als 300 Jahren zum Bau einer gemeinsamen Kirche. Sie waren sich aber über den Standort nicht einig, denn jede Ortschaft wollte die Pfarrkirche im eigenen Dorf haben. Bratsch zählte damals mehr Einwohner, Erschmatt brachte als Argument die geeignetere Lage ins Spiel. Man einigte sich nach der Legende, dass ein unwissender Dritter über den Standort entscheiden solle: Die Wahl fiel auf das Pferd «Kali». (Quelle: Jossen, 1960)

Headerbild: © Naturpark Pfyn-Finges