01.08.2021 Erlebniswelt Roggen Erschmatt

Tag der Vielfalt

am 31. Juli 2021 beim Hugostein in Erschmatt

«Wer die Vielfalt sucht, sollte sich den letzten Julitag 2021 für den «Tag der Vielfalt» beim Hugostein in Erschmatt vormerken.» So kündigten wir im Frühjahr diesen Anlass an. Und über 150 Besucherinnen und Besucher fühlten sich von unserem Programm angesprochen. Sie konnten die Vielfalt auf ganz unterschiedliche Weisen kennenlernen und erfahren. Wie die Stimmung am Festplatz selber und die positiven Echos und Rückmeldungen danach zeigen, hat es den Gästen sehr gefallen. Die nachfolgenden Zeilen, Fotos und Videos vermitteln ein Stimmungsbild über die diesen Tag – ein Meilenstein für den organisierenden Verein Erlebniswelt Roggen Erschmatt mit dem Sortengarten!


Symbolische Stabsübergabe beim Sortengarten

Was gab es zu feiern? Was war der Anlass zu diesem Tag? Vor 36 Jahren, im Jahre 1985 hat Roni Vonmoos  in der Zälg, in den Ackerterrassen bei Erschmatt seine ersten Getreidesamen gesetzt. Langfristiges Ziel war es damals, den verschiedenen alten Walliser Kulturpflanzen und ihrer Begleitflora eine Heimat zu geben, weil sie sonst zu verschwinden drohten. Mittlerweile sind im Sortengarten über 1000 verschiedene Sorten erfasst und dokumentiert. Roni Vonmoos übergibt dieses Jahr sein Lebenwerk an drei junge und kompetente Fachkräfte. Der Tag der Vielfalt markiert gewissermassen den symbolischen Akt dieser Stabsübergabe.

Die biologische Vielfalt erhalten und weiterentwickeln

Roni Vonmoos´ Saat ist in der Tat aufgegangen. Denn im vergangenen August 2020 anerkannte der Kanton Wallis diese Sammlung als offiziellen Bestand des kantonalen Kulturerbes. Die grosse Sammlung alter Kulturpflanzen der Walliser Berge mit Weizen, Gerste, Roggen, Mais, Ackerbohnen, Hafer, Hirse und vielem anderem ist um diese Jahreszeit am eindrücklichsten. Besonderes Augenmerk am Tag der Vielfalt erhielten 30 sehr unterschiedliche alte Roggensorten aus dem Aostatal und der Schweiz, die Roni Vonmoos in einem Projekt zusammen mit Fachleuten aus dem südlichen Nachbarland gepflanzt hatte und die nun ausreifen.

Ackerterrassen in der Zälg: anschaulich und sagenhaft!

Den goldgelben Roggen im Feld mit der Sichel schneiden und zu Garben (im Dialekt  «Goofen») binden – diese traditionelle Art der Roggenernte konnte man selber unter Anleitung ausprobieren. Offenbar machte das Schneiden und Binden vielen Spass. In das Schutzgebiet Zälg der Pro Natura führte uns Marjorie Berthouzoz, kombiniert mit Walliser Sagen des Boozu-Teams Agarn. Dank dieser Erzählungen weiss man endlich, was genau mit dem Hugostein passiert und wie die Walliser Hartköpf der Trockenheit trotzten...

Um externe Video-Inhalte anzuzeigen, benötigen wir Ihre Einwilligung.

Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Polenta «à la farina bona»

Vielfalt war auch bei Küche und Kantine angesagt, z.B. mit Ziger aus den regionalen Alpen, Sirup aus Verjus und Holunderblütenextrakt, Weine aus bio-dynamischem Anbau, vier Sonnenberger-Biersorten. Besonderen Anklang fand die Polenta mit alter Erschmatter Mais-Sorte, zubereitet nach einem alten Tessiner Rezept.

Rezept für Polenta

Weil sie vielen so gut schmeckte, hier das Rezept, um sie selber einmal zu kochen.

Rezept folgt noch...

Animation und Schau

Die Ouessantsschafe, eine bretonische Zwergrasse, können es punkto Grösse nicht mit den Walliser Schwarznasen oder dem Walliser Alpenschaf aufnehmen. Aber sie könnten für die ökologische Bewirtschaftung von Rebbergen und die Landschaftspflege an Bedeutung gewinnen. Bestaunen und beobachten konnte man sie hier vor Ort.

Wie man aus steinhartem Roggenbrot mundgerechte Stücke macht, erfuhren Jung und Alt am Stand, der den Weg vom Korn zum Brot erlebbar machte. Mit einer alten Steinmühle Mehl herstellen oder selber probieren, ob einem für das Korndreschen der Dreschflegel oder einem Nitschär besser liegt – Handarbeit war gefragt!

Kulturelle Vielfalt mit «Walliser Seema»

Vor grandioser Kulisse auf der Terrasse beim Hugostein mit Blick auf das ferne Weisshorn – so tönt die Musik von Walliser Seema einfach am besten. Französisch und Wallisertitsch trafen auf Pop, Chanson und Rock. Die selbstkomponierten Stücke und Arrangements der Band um Jean-Marc Briand, Xavier Moillen, Ian Jeitziner und Fabrice Vernay waren mehr nur als blosse Party-Begleitung. Die Band traf auf ein aufmerksames Publikum, das diesen Sound schätzte. Wer nachträglich mehr davon hören möchte, hier der Link:

zur Homepage von Walliser Seema

Uraufführung Nitschär-Polka von Beat Steiner

Der offizielle Teil am Tag der Vielfalt wurde mit einer Uraufführung des Nitschär-Polkas abgerundet, bei der die Dreschgeräte den Takt vorgaben! Ein Stück für Akkordeon und Nitschär, vom einheimischen Musiker Beat Steiner geschrieben und gespielt, lockte viel Publikum an. Amandus Steiner, Werner Locher, Bernhard Prumatt und Guido Steiner gaben mit ihren Nitschärn auf dem mobilen Dreschtenn den Rhythmus vor.

Um externe Video-Inhalte anzuzeigen, benötigen wir Ihre Einwilligung.

Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Motto des Tages als T-Shirt

Die fünf Pflanzenzeichnungen aus dem Zeichenstift von Claudia Kraft wurden von der Grafikerin Karin Steiner in einer schönen Art und Weise arrangiert, dass sie das Auge erfreuen. Plakat und Flyer zum Tag der Vielfalt haben jedenfalls viel Aufmerksamkeit erfahren. Die T-Shirts mit gleichem Layout fanden guten Absatz.
Bei der Ausstellung am Festplatz fanden auch Saatgut diverser Sorten, Roggenprodukte in Form von Korn, Mehl, Brot und Sticks guten Anklang

Einige Stimmen zum Fest

> Festansprache von Gemeinde-Vizepräsident Patrick Ruff

> Schriftstellerin Radka Denemarkova: Noch bis Ende August weilt die Schriftstellerin Radka Denemarkova in Leuk-Stadt. Ermöglicht wird ihr dieser Aufenthallt vom „Spycher: Literaturpreis Leuk“, den die Pragerin vor zwei Jahren erhielt. - Ihren zweimonatigen Aufenthalt nutzt die Schriftstellerin nicht nur fürs literarische Schaffen, sondern auch fürs Erkunden der Region Leuk. Also zur Begegnung mit Einheimischen. So fand sie sich auch in Erschmatt ein, als der Sorgengarten in neue Hände überging. Es habe ihr an diesem Anlass bestens gefallen, hielt Radka Denemarkova nach ihrem Besuch in Erschmatt fest. Unkompliziert und kontaktfreudig wie sie ist, fand sie sich schnell vertieft in Gespräche mit Einheimischen. Sie zeigte sich interessiert am Anbau und Verarbeitung von Roggen, liess es sich nicht nehmen, eigenhändig Roggen zu mahlen. Spätestens bei ihrenm nächsten Aufenthalt in Leuk-Stadt dürfte die bekannte Schriftstellerin mit einem selbstgebackenen Roggenbrot Erschmatt verlassen…

> Rückmeldungen – stellvertretend Susanne Hugo: «Bravo für die tolle Organisation und Durchführung des heutigen Festes. Standort, Küche, Ambiente, Ablauf und Musik, Roggenfelder und das Zusammenspiel der Angebot, ja sogar das Wetter und die Aussicht waren wunderbar. Schön, dass es weitergeht und die Leute Freude haben. Und wir haben es sehr genossen und uns gefreut, dabeisein zu können» Susanne Hugo und Boozu-Team Agarn

Die 31 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, welche bei der Organisation dieses Anlass mitwirkten, dürfen zufrieden feststellen: Es hat sich gelohnt. Es war schön und machte Freude, zu diesem Tag selber etwas beigetragen zu haben.

Impressionen

© Fotos von André Locher und Silvio Tanner

Kategorien

Tags